2014 neigt sich dem Ende. Mein Jahresresümee? 2014 ist ein mitnehmendes Jahr gewesen. So einiges von meinem Ersparten hat 2014 mitgenommen, doch als Schreibende muss man irgendwann das Risiko der Vorleistung wagen. Tröstlicherweise ist mir das Wohlbefindensparadox bekannt: Lebenszufriedenheit ist weder an Reichtum noch an körperliche Unversehrtheit gebunden. Vielmehr gilt „Weniger ist Mehr“ – so auch die die Überschrift eines Textes, den ich 2014 geschrieben habe. Denn Menschen in der zweiten Lebenshälfte schätzen ihr Wohlbefinden im Durchschnitt besser ein als Personen in mittleren Lebensjahren. Trotz abnehmender Möglichkeiten und körperlicher Abbauprozesse. Oder gerade darum: man achtet das, was knapp wird.
Vom Schwinden der Selbstverständlichkeiten
Ja, das Schwinden der Selbstverständlichkeiten. Es passiert einem typischerweise in fortgeschrittenen Lebensjahren, doch keineswegs ausschließlich. Das mitnehmende Jahr 2014 hat sich auch das Radiusköpfchen meines linken Ellbogengelenks einverleibt. Nun gut, ganz genau hat dies ein Sturz beim Bouldern bewirkt, also ein Unfall beim Klettern ohne Kletterseil in geringer Höhe.
Mein Ellbogengelenk trägt im ausgehenden 2014 nun eine Prothese. Es gibt für mich neue Vorgaben. Mit dem Klettern ist es erstmal vorbei – und dann wird man schauen müssen. Der weltberühmte Gerontologe Paul Baltes definierte gelingendes Altern dadurch, dass man mit seinen Grenzen zu leben vermag. Und die verbleibenden Chancen sieht. Auch dazu habe ich vor einigen Monaten geschrieben: vom Glück das zu wollen, was man tut beziehungsweise was man noch tun kann. Und dem tun mein lädierter Arm und ich nach und blicken dem Schwimmen im Jahr 2015 entgegen. Zugegebenermaßen erinnern wir uns manchmal schon noch sehnsuchtsvoll an die Kletterwand. Aber nicht oft – Abschiednehmen ist in Ordnung, aber auf den Blick nach vorn kommt es an.
Vom großen Glück und der Lebenskunst der Älteren
2014 war ein fraglos intensives Jahr. Viel ist passiert. Doch wenn ich so recht überlege, war der nachdrücklichste Moment ein ganz leiser. Der, als ich das Manuskript mit den 283.200 Zeichen an den Verlag geschickt habe. Ein Klick auf „Senden“.
Was auf Reisen ging, war das Manuskript, in dem die oben erwähnten Texte stehen. Das Manuskript, für das ich mir Zeit freigeschlagen und an das Ersparte gegangen bin. Das Manuskript, das am 10. Februar 2015 als fertig gedrucktes Buch zurückkommen wird. Der Titel lautet „Die Lebenskunst der Älteren – was wir uns von ihnen abschauen können“. Es ist mein Buch und ebenso mein Programm. Es erscheint im Kreuz Verlag. Und ich werde in diesem Blog gewiss noch einiges darüber schreiben. Ich freu mich sehr auf und über das Buch. Wer einmal schauen mag, hier ist der Link zu meinem Stolz 2014: Die Lebenskunst der Älteren.
In diesem Sinne wünsche ich ein schönes Weihnachtsfest. Und einen guten Beschluss des Jahres – wie wir es in Franken sagen. Oder ganz Unfränkisch: Alles alles Gute für 2015! Ich wünsche zudem etwas von der Lebensliebe Älterer. Denn „niemand liebt das Leben so wie einer, der alt wird“, formulierte es Seneca. Liebe zum und aus dem Leben, das soll 2015 prägen.
Liebe Melanie,
Du hast eine sehr angenehme Art zu schreiben: gedankenvoll und leicht. Leicht in dem Sinne, dass ich beim Lesen einen Rhythmus spüre, der es leicht macht, Dir in Deinen Gedankengängen zu folgen. Und die kurzen Sätze: wunderbar!
Dein Buch wollte ich mir vorab schon einmal über den Verweis anschauen, aber das funktioniert nicht. Der Verweis enthält wahrscheinlich eine falsche Syntax. Schau doch noch mal nach.
Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr.
Gisbert
Lieber Gisbert,
Dein Kommentar ist ein wunderbares Weihnachtsgeschenk. Ich freu mich arg und danke Dir für Deine schönen Worte.
Und danke für den Hinweis in Sachen Link. Er funktioniert inzwischen … und auf meine To-do-Liste ist eingetragen: Links auf Aktualität und Zugänglichkeit kontrollieren 🙂
Dir auch ein frohes Fest und einen guten Rutsch
von Melanie