Es gibt diese Filme, die nur in kleinen Programmkinos laufen. Und das lediglich kurze Zeit. Am Ende sogar ausschließlich nachmittags. Die Chance, sie zu sehen, geht gegen Null . „Yaloms Anleitung zum Glücklichsein“ gehört unglücklicherweise zu dieser Art Film. Schade, er wäre gewiss bereichernd gewesen, der Film über den berühmten Psychotherapeuten und Schriftsteller Irvin Yalom.
Mit seinem eigenen Leben gibt Yalom dem von ihm Gesagten auch stets gute Referenzen. Irvin Yalom ist inzwischen 83 Jahre alt, seine Frau Marilyn kennt er seit seinen Teenagertagen. Egal, was er über sie erzählt, es ist immer liebevolle Wertschätzung und Zuneigung dabei. Ich glaube diesem Mann, dass er weiß, was Glück bedeutet.
Einer seiner bekanntesten Hinweise ist der: „Leben Sie ohne Reue“. Viele würden sich erst am Ende des Lebens Gedanken machen, was sie anders hätten machen sollen. Und bedauern dann auch, dass diese Einsicht so spät kam. Besser ist es, frühzeitig und regelmäßig zu reflektieren, erklärt Yalom. Immerhin fände jeder einige Dinge, von denen er heute schon weiß, dass er sie nicht mag.
Auf diese Erkenntnis aufbauend, müsse das Denken weitergehen, leitet Yalom an: „Welche weiteren Punkte werden sich wohl in den beiden nächsten Jahren anhäufen, die Sie bereuen werden? Und in der Konsequenz stellt sich die Frage: Was können Sie tun, um in den nächsten beiden Jahren so zu leben, dass Sie nichts bereuen“. Darum geht es Yalom – und darum ist es schade, seinen Film nicht gesehen zu haben.
Aber es gibt immerhin ein Trostpflaster im Netz. Denn im schweizerischen Fernsehen hat Yalom ein Interview gegeben, das mit seinen 59 Minuten zumindest auf zwei Drittel der Filmlänge kommt. Seine Herzenswärme und Klugheit prägen auch diesen Beitrag. Er wirkt wirklich glücklich, der Herr Yalom …